Einweihung des Hospiz St. Martin

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Erstes stationäres Hospiz in Erfurt eingeweiht

200 Gäste waren am 23. Februar zur Einweihung des christlichen Hospizes an den Buchenberg gekommen, Landesbischöfin Ilse Junkermann und Bischof Dr. Joachim Wanke segneten gemeinschaftlich das Haus. Damit gibt es in Thüringen nunmehr fünf stationäre Hospize. Anderthalb Jahre hat der Umbau der einstigen Berufsschule am Buchenberg gedauert. Kaum etwas erinnert noch an den Schulneubau Ende der achtziger Jahre. Die zehn Einzelzimmer und zwei Räume für Angehörige oder Freunde sowie ein Raum der Stille und der Gang sind in warmen Farbtönen gehalten. Orange dominiert auch den Tagesraum. Die Leitung des Hospizes übernimmt Pflegerin Gabriele Gnodtke. Sie hatte bislang die Palliativstation des Katholischen Krankenhauses geleitet. Pfleger und Krankenschwestern werden sich ebenso um die Sterbenden kümmern wie Grüne Damen, Seelsorger und Sozialarbeiterinnen. Europaministerin Marion Walsmann (CDU) sieht in dem ersten stationären Hospiz Erfurts den richtigen Ort, um in Frieden Abschied nehmen zu können. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) hofft, dass am Buchenberg psychische und physische Schmerzen genommen werden und so der Abschied für die Sterbenden und ihre Angehörigen leichter fällt. Das stationäre Hospiz ist eine Ergänzung zur ambulanten Hospiz-Versorgung und zu den Palliativstationen in den Erfurter Kliniken.
Fest angestellte Ärzte gibt es am Buchenberg allerdings nicht. Stationäre Hospize unterliegen dem Heimgesetz, da gilt das Hausarztprinzip, so Geschäftsführer Sebastian Wehlisch. Allerdings gäbe es für den Notfall auch eine Kooperation mit dem benachbarten Katholischen Krankenhaus. Pro Tag kostet der Platz im Hospiz 212,78 Euro, 191,50 Euro zahlen dabei die Kranken- und Pflegekassen, die Differenz trägt das christliche Hospiz. Schätzungsweise 180 Menschen können pro Jahr in der Einrichtung betreut werden. Durchschnittlich 20 Tage leben Menschen in einem Hospiz, so Torsten Ernst vom Thüringer Hospiz- und Palliativ-Verband. Das Hospiz ist übrigens nicht nur für Erfurter gedacht: Für eine Million Einwohner halten Fachleute 20 bis 25 Hospizplätze für ausreichend.
Erschienen in der Thüringer Allgemeine am 24. Februar 2011, Autorin: Esther Goldberg